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Prävention

Ratschläge für Eltern: Wie kann man Sexting vorbeugen?

Es ist notwendig den Fokus auf die Prävention zu legen, was durch die Vermittlung eines Bewusstseins für die Wichtigkeit des Wahrens der Privatsphäre geschehen sollte. Das bedeutet, Jugendliche über die Risiken aufzuklären, die das Veröffentlichen privater Daten im Netz mit sich bringen kann. Die wichtigste Maßnahme in diesem Zusammenhang ist, diese Probleme sachlich anzusprechen, mögliche Gefahren aufzuzeigen und bekannte Fälle zu besprechen. Auf diese Weise kann eine Vertrauensbasis hergestellt werden, die es Jugendlichen erleichtert, über Vorstellungen und Probleme zu reden und über mögliche Folgen nachzudenken.

  1. Eltern sollen mit ihren Kindern über Sexting sprechen.. Genauso wie Eltern mit ihren Kindern über Sicherheit im wirklichen Leben sprechen - nicht mit Fremden reden oder sich anreden lassen, immer selbst seine Getränke kaufen, etc. - so sollten sie auch über den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien sprechen. Was würde geschehen, wenn sie ein intimes Foto an jemanden schicken, der angeblich vertrauenswürdig ist? Können sich Jugendliche vorstellen, was passieren würde, wenn alle ihre Schulkameraden oder ihre Sportmannschaft dieses Bild sähen? Wir sollten uns alle der Risiken im Netz bewusst sein.
  2. Smartphones sind nicht sicher. Wir nehmen naiverweise an, dass unsere Geräte nur von uns selbst bedient und benutzt werden können, dass nur wir Zugang zu unserem gespeicherten Material haben und wir speichern alle Arten von Dateien, besonders Fotos. Viele Jugendliche speichern sogar sexuell freizügige Fotos. Eltern sollten ihren Kindern erklären, dass ein Mobiltelefon beschädigt, gestohlen oder verloren gehen kann und dass dadurch auch sein “Inhalt” gehackt und missbräuchlich verwendet werden kann. Intime Bilder können in die Hände von Kriminellen geraten und rasch Verbreitung finden. Am besten wäre es, diese Aufnahmen wären überhaupt gar nicht erst gemacht worden.
  3. Verstehen wie eine Computer Webcam funktioniert. Wenn sich der Computer im Schlafzimmer des/der Jugendlichen befindet und nicht über ein ausreichendes Sicherheitsprogramm verfügt, lässt sich sehr leicht Malware (Schadprogramme) installieren und völlig Fremde können Zugang zur Webcam erlangen und sehen, was diese Jugendlichen tun. Sie sollten Ihre Kinder anweisen, keine Informationen über oder Bilder von ihrer Familie oder ihrer Wohnung/Haus zu teilen, keine Videoanrufe von Fremden zu akzeptieren und sich vor der Kamera so zu bewegen als wären sie in der Öffentlichkeit. Eine etwas altertümliche aber hilfreiche Methode ist es, ein Klebeband über die Kameralinse zu kleben, so dass nichts zu sehen ist, auch wenn es jemandem gelingen sollte, die Kamera von außerhalb einzuschalten.
  4. Respektiere dich selbst und respektiere andere.. Hier spielen die Eltern eine entscheidende Rolle, wie auch in allen anderen Belangen des Lebens ihres Kindes. Kinder müssen verstehen lernen, dass Respekt für sie selbst und für andere auch den eigenen Körper und dessen Unversehrtheit betrifft. Sie sollten vor den möglichen Folgen ihrer Handlungen gewarnt werden. Das Versenden eines Fotos, auf dem man nur spärlich bekleidet ist, an den Freund oder die Freundin kann damit enden, dass alle seine/ihre Freunde es sehen. Beziehungen zerbrechen und die vormaligen Partner haben Intimfotos voneinander. Diese Bilder können auch durch Diebstahl, Einbruch, Verlust oder Beschädigung des Mobiltelefons in Umlauf geraten.
  5. Im Fall von Gruppendruck oder Erpressung nicht nachgeben.. Erklären Sie Ihren Kindern, dass sie auf keinen Fall nachgeben und einschlägige Fotos aufnehmen oder versenden sollen, auch wenn sie von jemandem dazu gedrängt werden, den sie lieben und/oder dem sie vertrauen. Sie sollten sich in jedem Fall an einen verantwortlichen Erwachsenen wenden, insbesondere wenn sie von jemandem bedroht werden, egal ob sie die Person gut kennen oder es sich um eine/n Unbekannte/n handelt. Das einzig Richtige in solchen Fällen ist, dem Druck in dieser Angelegenheit auf keinen Fall nachzugeben!
  6. Erklären, dass Sexting ein Verbrechen sein kann. Vielleicht ist es Jugendlichen nicht immer klar, dass Sexting eine kriminelle Handlung sein kann. In vielen Ländern gilt das Versenden von Nacktaufnahmen von Minderjährigen oder von freizügigen Inhalten als Kinderpornografie, die ein ernstes Verbrechen darstellt. Häufig gilt es auch als Verbrechen, wenn Jugendliche sexuell freizügige Bilder erhalten oder versenden, auch wenn es Bilder von ihnen selbst sind. Eltern sollten offen mit ihren Kindern darüber reden, um Vertrauen aufzubauen, damit diese sich in beängstigenden Situationen an sie wenden.
  7. Fördern Sie Privatsphäre und Vertraulichkeit.. Diese beiden Konzepte hängen eng zusammen. Als private Informationen werden persönliche Angaben angesehen, die eigentlich geheim und nicht für andere bestimmt sind. Werden diese privaten Informationen mit anderen geteilt, werden sie als vertraulich eingestuft und dürfen nur an Personen weitergegeben werden, die dazu berechtigt sind. Diese beiden Prinzipien erfordern, dass private und vertrauliche Informationen mit Respekt behandelt werden und nicht an Dritte weitergegeben werden dürfen, die kein Recht darauf haben.
  8. Bringen Sie Ihren Kindern bei, Material, das sie von Freunden erhalten, nicht zu verbreiten.. Erinnern Sie sie daran, dass diese Person ihnen vertraut, und dass sie dieser Person vertrauen. Daher sollten sie denjenigen oder diejenige nicht hintergehen, so wie sie sich auch erwarten, dass sie nicht hintergangen werden.
  9. Fordern Sie sie auf, sich nicht an Sexting zu beteiligen, weder durch das Erstellen, noch durch das Versenden oder Fördern freizügiger Aufnahmen.. Wenn man eine Mitteilung mit sexuell freizügigem Inhalt an andere Personen weitersendet, beteiligt man sich aktiv an diesem gefährlichen Spiel. Um diesen Gefahren zu entgehen, wird empfohlen, dass Jugendliche weder an der Erstellung noch an der Verbreitung dieser Mitteilungen teilhaben, sondern alle einschlägigen Bilder dieser Art, die sie vielleicht erhalten haben, von ihren Geräten löschen.

Einige Fragen und Vorschläge um ein Gespräch zu beginnen

In vielen Familien sind es gerade die Kinder, die Technologie-Fachleute sind (oft als “digital natives” bezeichnet). Das kann zu einem Übermaß an Selbstvertrauen führen, mit solch delikaten Situationen fertig zu werden. Folglich fühlen sich Jugendliche manchmal erwachsen und unabhängig und meinen, dass sie jedes Problem selbst lösen können. Sie überschätzen dabei jedoch ihre Fähigkeiten mit jeder Situation in einem technologischen Umfeld fertig zu werden, sei es ein technisches Problem oder Gefahren, die auf menschliches Tun zurückgehen.
Außerdem bedeutet in vielen Fällen der digital gap (also der unterschiedliche Wissensstand über digitale Medien) zwischen den Generationen, dass Eltern ihren Kinder nicht beratend zur Seite stehen können, weil sie die Probleme nicht genau verstehen, die sich aus einer missbräuchlichen Verwendung der neuen Technologien ergeben können. Eltern sind mit Situationen konfrontiert, über die sie nicht ausreichend informiert sind, während Kinder oft den Eindruck haben, dass sie alles darüber wissen. Im Folgenden zeigen wir einige Möglichkeiten auf, wie Sie mit Ihren Kindern über dieses Thema ins Gespräch kommen können:

Was tun, wenn man mit Sexting konfrontiert ist? Wo kann/muss man es melden?

Es ist unerlässlich für Erwachsene ein Klima des Vertrauens mit ihren Kindern herzustellen, so dass sie mit den Gefahren des Sexting in respektvoller, reifer und verantwortungsvoller Weise umgehen können.

Wenn der Inhalt bereits zur Schau gestellt und veröffentlicht wurde (beispielsweise in einem sozialen Netzwerk oder in einem Fotoalbum im Internet), müssen die entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden, um ihn zu löschen. Dazu muss die Person, die das Entfernen des Bildes (oder sonstigen Materials) verlangt, den/die Administrator/en der Webseite kontaktieren, auf der es veröffentlicht wurde und sofort Anzeige bei der Polizei erstatten.

Für die psychologische Betreuung empfiehlt sich das Hinzuziehen von Fachleuten, da es für die meisten Jugendlichen schwierig ist, damit fertig zu werden, dass ihre Intimsphäre offen preis gegeben wurde. Außerdem sollte das Umfeld des/der Betroffenen mit einbezogen werden, um zu verhindern, dass es zu cyberbullying kommt oder sich jemand über ihn/sie lustig macht.

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